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8. Mai 2010: Gedenktag im Krieg

06. Mai 2010

In diesem Jahr wird in Deutschland der 8. Mai, der offizielle Tag der Kapitulation der Wehrmacht, erstmals als Gedenktag im Krieg begangen. Dem „Nie wieder Krieg“ des Jahres 1945 steht ein „Weiter so in Afghanistan“ gegenüber. Deutschland ist im Krieg. Das Gedenken der Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs ist überlagert vom Gedenken an die toten Bu…

Der Jahrestag des Kriegsendes in Europa erinnert an 60 Millionen Tote, die in diesem Krieg als Soldaten und Zivilisten zu seinen Opfern wurden, an die Ermordung von sechs Millionen Juden, die hinter den Frontlinien des Krieges bis zur industriellen Vernichtung perfektioniert wurde, an die Verschleppung von Zwangsarbeitern und die oftmals tödliche Gewalt gegen Kriegsgefangene vor allem aus Osteuropa, an die millionenfachen Vertreibungen, die den Menschen ihren Besitz und ihre Heimat nahmen und an die Zerstörung zahlreicher Städte und Landschaften.

Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs haben nicht verhindern können, dass seit 1945 bis in die Gegenwart hinein in über 100 Kriegen weltweit Menschen wieder millionenfach zu Opfern von Gewalt, Vertreibung und Zerstörung ihrer Lebensverhältnisse geworden sind. Zum Frieden kann es deshalb keine Alternative geben. Erst recht kann es keinen gerechten Krieg geben. Auch wenn die Bundeswehr die Legitimation für ihren Einsatz vom Deutschen Bundestag erhält, muss ihr Tun immer wieder im Lichte der Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs bewertet werden. Für die konkrete Beteiligung am ISAF-Einsatz in Afghanistan heißt das: Das neunjährige Engagement der Bundeswehr in Afghanistan hat die Gewalt im Lande nicht eindämmen können. Das Ziel aller politischen Arbeit muss die Überwindung des Krieges sein. Die Erinnerung an den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges verkommt zum ritualisierten Gedenken, wenn er nicht immer wieder neu Anstoß dafür ist, dass Krieg zu ächten ist und alle Anstrengungen zu seiner Überwindung getan werden müssen. Mit dem Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan muss die Bundesregierung hier ein deutliches Zeichen setzen.

 

Berlin, den 6. Mai 2010